Zukunftsweisende Bauprojekte für Pflegeausbildung und seelische Gesundheit

Spatenstich und Neubau-Einweihung am Sophien- und Hufeland-Klinikum
Gleich zwei große Ereignisse wurden am Sophien- und Hufeland-Klinikum gebührend gefeiert: Nach 27 Monaten Bauzeit konnte das neue Gebäude für Tageskliniken und Institutsambulanzen der Fachgebiete Psychiatrie und Psychosomatik im Beisein von über 100 geladenen Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft eröffnet werden. Zugleich erfolgte der Spatenstich für den Neubau der Evangelischen Pflegeschule. „Diese Meilensteine markieren nicht nur einen Schritt in der medizinischen Versorgung unserer Stadt und Region, sondern stehen auch beispielhaft für unser gemeinsames Engagement für eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung“, lobte Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine. Beide Projekte wurden und werden vollumfänglich durch das Land Thüringen finanziert.
Das zukünftige Gebäude der Pflegeschule soll sich direkt an den Neubau der Tageskliniken und Institutsambulanzen am Campus des Klinikums anschließen. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt betonte in einer Videobotschaft: „Ich bin dankbar, dass Sie den mutigen Schritt gehen, die Kapazitäten zu erweitern.“ Die Förderung des Neubaus durch die Landesregierung sah er als „Beweis dafür, dass wir uns fit machen für die Zukunft.“ Auch Klinik-Geschäftsführer Tomas Kallenbach unterstrich, dass die eigene Pflegeschule der beste Garant sei, „den Pflegestandard im Klinikum qualitativ und quantitativ auf hohem Niveau zu halten“ und zeigte sich überzeugt: „Nur so können wir dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel wirksam begegnen.“
Bereits seit 2021 starten an der Pflegeschule pro Jahr zwei Klassen in die Ausbildung. Seitdem wurde die Kapazitätsgrenze in den bisherigen Räumlichkeiten im Klinikum erreicht. Durch den Neubau erhöht sich nach Auffassung von Oberkirchenrat Christoph Stolte „die Attraktivität der Klinik als sehr guter Arbeitgeber und ermöglicht den Pflegefachpersonen eine zufriedenstellende hohe fachliche Qualität der eigenen Arbeit.“ Der Neubau soll den angehenden Pflegefachmännern und -frauen moderne Lehrbedingungen bieten, die sich unter anderem durch ein „Skills Lab“ auszeichnen – einem speziellen Raum, in dem realitätsnahe Pflegesituationen an Simulationspuppen trainiert werden können.
Thüringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk zollte den Klinik-Beschäftigten großen Respekt „für das, was sie mit ihrer Arbeit tagtäglich leisten“ und dankte ihnen „für ihr Engagement zum Wohl der Patientinnen und Patienten.“ Im Hinblick auf die bevorstehende Krankenhaus-Reform unterstrich die Politikerin: „Der Freistaat Thüringen braucht Sie auch zukünftig, ganz persönlich und als Klinikstandort.“
Die geistliche Einweihung des neuen Gebäudes für Tageskliniken und Institutsambulanzen wurde von Regionalbischof Tobias Schüfer und Superintendent Henrich Herbst vorgenommen. Ab Ende April werden ca. 65 Mitarbeitende verschiedener Professionen – darunter Ärzte, Psychologen, Therapeuten und Pflegekräfte – täglich bis zu 100 Patienten im teilstationären Setting und im Ambulanzbereich betreuen können. In dem dreigeschossigen Neubau finden die beiden Tageskliniken und die Institutsambulanz, die bislang in den Räumlichkeiten am Hospitalgraben untergebracht sind, Platz auf rund 2.000 Quadratmetern. Darüber hinaus bieten die Kliniken für Psychiatrie und Psychosomatik erstmals eine gemeinsame Tagesklinische Versorgung an, die sich mit ihren Behandlungsschwerpunkten gezielt an spezifische psychische Probleme von Frauen richtet. „Durch diese Spezialisierung der Ausrichtung soll Frauen eine besonders vertrauliche und geschützte Atmosphäre für den therapeutischen Prozess geboten werden“, erklärte PD Dr. Thomas Jochum, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Geschäftsführer Tomas Kallenbach ergänzte: „Der weitere Ausbau der Kapazitäten ermöglicht es uns, zukünftig noch besser dem wachsenden Bedarf an psychiatrischen und psychosomatischen Behandlungen gerecht zu werden.“
Dr. Thomas Vieweg, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, verwies auf die gute Zusammenarbeit der beiden Fachgebiete, von der schwer und komplex erkrankte Patienten profitieren. „Patienten werden ambulant nach einem individuell zugeschnittenen Therapieplan von einem multiprofessionellen Team betreut, das sich regelmäßig abspricht und die Therapiemaßnahmen aufeinander abstimmt.“

Architektin Susanne Tietze vom RJ Planungsbüro überreichte symbolisch den Schlüssel an die zukünftigen Nutzer des Gebäudes und informierte über die bautechnischen Besonderheiten. So verfügt der Neubau etwa über einen flächenflexiblen Sporttherapiebereich und interdisziplinär nutzbare Ergotherapiebereiche mit Brennofenraum. Die als Therapiegarten konzipierten Freianlagen sollen eine Teilhabe der Patientengruppen an therapeutischen Aktivitäten ermöglichen.
Die architektonische Grundidee des „Campus“ und damit der interdisziplinären Vernetzung von Lehre, Ausbildung und Anwendung wird im Weiterbau der Krankenpflegeschule deutlich, die den Gebäudelinien der Tagesklinik folgten soll.