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Telefonaktion des Weimarer Klinikums zu Darmentzündungen stößt auf große Resonanz

Das auf Darmerkrankungen spezialisierte und zertifizierte Darmzentrum am Klinikum Weimar veranstaltete am 19.11. 11 gemeinsam mit der Thüringer Landesvorsitzenden der Deutschen Crohn-Colitis-Vereinigung, Frau A. Herburg, eine Telefonaktion für Betroffene und Interessierte. Als Experten standen die Chefärzte des Weimarer Klinikums, Privatdozent Dr. Roger Secknus und Dr. Philipp Langenscheidt, Sylke Mühler vom Sozialdienst des Klinikums, gemeinsam mit den niedergelassenen Gastroenterologen Dr. Michael Haufe aus Weimar und Frau Dr. Gabriele Reichenbach aus Bad Berka, Rede und Antwort. Fachkundiger Rat wurde dabei zu Fragen der medikamentösen und chirurgischen Therapie, den Möglichkeiten der Selbsthilfe und den begleitenden Angeboten gegeben.

Wir fassen wichtige Fragen aus den geführten Gesprächen zusammen:
 
Wo finde ich regional den richtigen Arzt dieses Krankheitsbildes bzw. der Begleiterkrankung?
Antwort: Auskunft gibt Hausarzt/-ärztin, die oft mit Spezialisten zusammen arbeiten. Ärzte mit gastroenterologischer Schwerpunktbildung (zumeist also Internisten bzw. Gastroenterologen) sind Ansprechpartner für Erstdiagnose und für problematische Verläufe. Eine Krankenhausaufnahme ist nur bei Komplikationen und wenigen, nicht ambulant möglichen Behandlungen erforderlich. Auch Selbsthilfegruppen und deren Ansprechpartner wie die DCCV sowie spezialisierte Einrichtungen (wie z.B. das Darmzentrum Weimar mit seinen Kooperationspartnern) helfen gerne weiter. Auch Kinder und Jugendliche sind von der Krankheit betroffen. Dann hilft der Kinder- und Jugendarzt weiter.

Ich fühle mich mit dem Problem alleingelassen. Wo finde ich Kontakt zu Betroffenen meines Alters (Kinder, Erwachsene, Senioren bzw. Pouch- od. Stomabetroffene)?
Antwort: Es gibt regional und thematisch verschiedene Selbsthilfegruppen, die sich auch in der Schwerpunktbildung unterscheiden können. So ist die Deutsche ILCO - Selbsthilfeorganisation für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs schwerpunktmäßig (aber nicht nur) für Stomaträger und darmoperierte Patienten offen, während z.B. die DCCV (Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa-Vereinigung) sich unmittelbar an Betroffene mit einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit richtet. Beide Organisationen stellen ausführliche und qualitativ hochstehende Informationsmaterialien in Druck und Online (www.dccv.de und www.ilco.de) bereit.

Was muss ich bei der Ernährung beachten?
Antwort: Allgemeingültige Empfehlungen gibt es nicht. Die Krankheit kann, v.a. wenn sie unbehandelt bleibt, zu erheblicher Mangelernährung führen und bedarf dann einer gezielten, medizinischen Ernährungstherapie. Im Alltag dürfen Betroffene aber all das essen, was ihnen schmeckt. Es empfiehlt sich nur, die allgemeinen Regeln der ausgewogenen Ernährung einzuhalten. In Zeiten stärkerer Krankheitsaktivität kann leicht verdauliche Kost helfen. Die DCCV hält für Mitglieder ausführliche Informationsmaterialien bereit. Dazu gehört z.B. eine Information über weniger bekömmliche Zusatzstoffe in der Nahrung.

Muss ich ins Krankenhaus, wenn ich den Verdacht auf eine Darmerkrankung habe?
Antwort: Nein. In der Regel kann Ihr Hausarzt und/oder Facharzt die Krankheit ambulant feststellen und behandeln. Ein Krankenhausaufenthalt ist nur bei besonderen Problemen erforderlich. Zudem ist nicht jede Mißempfindung des Darmes – auch wenn Sie länger besteht – eine chronische Darmentzündung. Funktionelle Beschwerden können jedoch schwer von einer Darmentzündung zu unterscheiden sein. Auch da hilft Ihr Haus- oder Facharzt.

Was können Angehörige, Freunde tun, die eine/n Betroffene/n gut begleiten möchten?
Antwort: Als Betroffener sollten Sie entscheiden, wem Sie sich anvertrauen. Bringen Sie - wenn Sie möchten - die Person mal mit in die Sprechstunde Ihres Arztes. Es kann auch helfen, wenn Menschen Ihres Vertrauens in Ihrer Gesellschaft sind, die Verständnis für Ihre besonderen Erfordernisse haben – und sei es der dringende Weg zur Toilette.

Zum Hintergrund
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 8000 bis 10.000 Menschen neu an einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit. Für Weimar bedeutet das z.B. etwa 6-7 erstmals erkannte Fälle. Diese kommen zu den schon länger Betroffenen hinzu. Wir rechnen bundesweit mit ca. 350.000 Betroffenen, für Weimar somit etwa 250 Patienten. Betroffene sind also nicht allein! Selbsthilfeorganisationen können weiterhelfen. Zudem gibt es das deutschlandweit tätige Kompetenznetz Darmkrankheiten (www.kompetenznetz-ced.de). Neben Informationen über die Krankheit finden Sie dort auch Spezialisten (wie am Sophien- und Hufeland-Klinikum), die sich gezielt mit diesen Krankheitsbildern beschäftigen.

Ansprechpartner Roger Secknus, Telefon 03643 / 57-1200


 

Hoffnungsvoller Start für elfjähriges Mädchen im Klinikum Weimar: Schwere Knochenentzündung von Muzhda aus Afghanistan wird behandelt [31.01.2024]

Die Patientin Muzhda mit dem Ärztlichen Direktor PD Dr. Olaf Bach, Kinderklinik-Chefärztin PD Dr. Kristin Kipp und Klinik-Geschäftsführer Tomas Kallenbach (von links).
Foto: Thomas Müller

 

Seit kurzem befindet sich die 11-jährige Muzhda aus Afghanistan in der Kinderklinik des Sophien- und Hufeland-Klinikums. Die junge Patientin wurde aufgrund einer schweren Knochenentzündung und der Notwendigkeit einer operativen Versorgung aufgenommen. Bei ihrer Ankunft wurde sie herzlich von Klinik-Geschäftsführer Tomas Kallenbach, dem Ärztlichen Direktor PD Dr. Olaf Bach und der Chefärztin der Kinderklinik, PD Dr. Kristin Kipp begrüßt. In der kommenden Zeit setzen sie sich für einen erfolgreichen Behandlungsverlauf ein.

„Ursprünglich war Muzhda Opfer eines Unfalls in ihrer Heimat, bei dem ihr linkes Bein schwer verletzt wurde. Infolgedessen entwickelte sich später eine schwere bakterielle Infektion, gegen die herkömmliche Antibiotika nicht wirksam waren“, berichtet die Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, PD Dr. Kristin Kipp.

Im Dezember 2022 wurde Muzhda über den Verein Friedensdorf International nach Deutschland gebracht, mit der dringenden Bitte, das Bein des Kindes zu retten. In der Hoffnung, die Entzündung zu stoppen und den Knochen wieder aufzubauen, wurden in den vergangenen Monaten bereits mehrere Operationen in einer nordrhein-westfälischen Klinik durchgeführt. Aufgrund des fortgeschrittenen Krankheitsbildes waren die bisherigen Ergebnisse nur teilweise erfolgreich. „Obwohl die Entzündung zurückgegangen ist, blieb der Knochen defekt und das betroffene Bein ist im Vergleich zur rechten Seite um zehn Zentimeter verkürzt“, führt PD Dr. Kipp aus, die sich mit ihrem Team der Kinderklinik um das Wohl des Mädchens kümmert.  

Das Klinikum Weimar verfügt über erfahrene Spezialisten, die mit der Behandlung schwerer Knochenentzündungen vertraut sind, darunter der Ärztliche Direktor PD Dr. Olaf Bach. Durch seine langjährige Erfahrung und seine zahlreichen Arbeitseinsätze in Malawi ist er mit der Behandlung dieses speziellen Krankheitsbildes vertraut. Aufgrund dieser Expertise hat das Friedensdorf International das Team des Weimarer Klinikums gebeten, das Mädchen zu behandeln. „Da die Knochenentzündung bereits sehr weit fortgeschritten ist, können wir zum heutigen Zeitpunkt noch keine Prognose abgeben. Die Behandlung wird eine sehr große Herausforderung, der wir uns natürlich stellen, um dem Mädchen mehr Lebensqualität zu ermöglichen“, sagt PD Dr. Olaf Bach, der als Chefarzt die Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie leitet.
 
Die Zusammenarbeit zwischen dem Klinikum Weimar und der Hilfseinrichtung Friedensdorf International besteht bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten. „Wir haben einen sehr guten Kontakt zum Friedensdorf. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Kinder mit verschiedenen Erkrankungen an unser Klinikum vermittelt. Wir finanzieren dabei die Behandlung und stellen neben den benötigten Medikamenten und Technologien auch das erforderliche ärztliche und pflegerische Personal zur Verfügung“, erklärt Geschäftsführer Tomas Kallenbach.

  
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